Netzwerken...
- Silvia Lilienfeld
- 14. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Ich glaube, dass es nur wenig mehr strapazierte Begriffe gibt als den des Netzwerks. Netzwerker, Netzwerke, netzwerken…wenn man ein bisschen hipper ist (vermutlich verrät die Verwendung des Begriffes hipp bereits, dass die Verfasserin alles andere als hipp ist! Schreibt man hipp überhaupt mit zwei pp oder ist das der mit den Babygläschen?)
wenn man also ein bisschen more hip ist dann wird man Networker. …Doch egal ob hip, hipp oder „more hip“ – am Ende zählt nicht das Wort, sondern das, was dahintersteht. Und genau hier beginnt die eigentliche Herausforderung für uns als Tierheilpraktiker*innen: Was bedeutet Netzwerken wirklich, und warum ist es so viel mehr als ein modisches Buzzword?

Für viele von uns löst der Begriff erst einmal Stress aus. Da tauchen Bilder auf von überfüllten Messen, bei denen man sich mit einem viel zu festen Händedruck Visitenkarten in die Handfläche stanzt. Oder man denkt an Social-Media-Gurus, die einem erklären, dass man nur genügend Leute erfreunden muss, um dann irgendetwas verkaufen zu können. Oder, dass man unentwegt kostenlosen Content kreieren sollte um statt zu finden.
Doch Netzwerken im THP-Alltag sieht ganz anders aus – und fühlt sich im Idealfall auch ganz anders an.
Netzwerken bedeutet für mich vor allem eins: Verbindung statt Vergleich.
Nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung. Wir arbeiten in einem Bereich, der so individuell, so vielfältig und so komplex ist, dass niemand alles wissen kann. Ein gutes Netzwerk ist wie eine kleine Schatzkiste, die man öffnet, wenn man einer Frage begegnet, die man allein nicht lösen kann – und plötzlich liegt da genau der richtige Mensch, der genau das richtige Wissen mitbringt.
Die entscheidende Frage ist also nicht: Mit wie vielen Leuten sollte ich netzwerken?
Sondern: Wen wünsche ich mir in meinem Netzwerk?
Möchte ich Menschen um mich haben, die mich inspirieren, die fachlich dort besonders stark sind, wo meine eigenen Schwerpunkte weniger ausgeprägt sind? Menschen, die mich menschlich berühren oder die meine Werte teilen? Oder muss ich auch solche ins Netzwerk aufnehmen, bei denen sich in mir alles einmal kurz zusammenzieht, bevor ich Hallo sage?
Ich würde sagen: Es kommt darauf an.Und genau darüber sollten wir als THPs offen sprechen – denn Netzwerken bedeutet nicht, sich selbst zu verbiegen, aber es bedeutet auch, neugierig und offen zu bleiben.
Denn Netzwerken beginnt nicht erst dann, wenn man bereits ein großes Adressbuch hat. Oft entsteht es genau dort, wo man gemeinsam lernt, gemeinsam zweifelt und gemeinsam wächst.
In den Vividus Ausbildungen & Seminaren erlebe ich immer wieder, wie daraus echte Verbindungen entstehen.
Nicht gekünstelte “Business-Kontakte”, sondern Beziehungen zwischen Menschen, die dieselbe Haltung teilen: respektvoller Umgang mit Tieren, solides Fachwissen, ein hoher Anspruch an sich selbst – und die Bereitschaft, weiterzudenken als bis zum eigenen Stalltor.
Vividus schafft einen Rahmen, in dem Lernen automatisch zu Vernetzung wird.Wenn Teilnehmerinnen sich gegenseitig Fälle durchdenken, sich fachlich ergänzen, sich bei Unsicherheiten auffangen und später – oft Monate oder Jahre nach der Ausbildung – noch miteinander im Austausch stehen, dann ist das gelebtes Netzwerken.Nicht, weil man muss, sondern weil man möchte.
Weil es gut tut.Weil es trägt.
Doch wie finde ich nun „mein“ Netzwerk?
Eine hilfreiche Frage ist:Mit wem fühle ich mich nach einem Gespräch größer – und nicht kleiner?Das sind meist die Menschen, die wirklich ins eigene Netzwerk gehören. Menschen, die nicht konkurrieren, sondern inspirieren. Menschen, die nicht die eigene Arbeit infrage stellen, sondern sie im besten Sinne herausfordern.Manchmal sind das Kolleginnen aus der Tierheilkunde. Manchmal Tierärzte, Schmiede, Osteopathinnen, Trainer oder Stallbetreiber. Manchmal auch Menschen, die auf den ersten Blick gar nichts mit Pferden oder Hunden zu tun haben, aber eine Denkweise mitbringen, die bereichert.
Muss man deshalb auch mit Menschen netzwerken, die einem unangenehm sind? Neihen.
Aber man sollte neugierig bleiben. Manchmal versteckt sich hinter einem ersten unguten Gefühl ein Mensch, der einfach anders arbeitet oder kommuniziert – und genau diese Andersartigkeit bringt später wertvolle Impulse.Es geht nicht darum, sich zu verbiegen oder Grenzen zu ignorieren. Es geht darum, offen zu prüfen, statt vorschnell zu schließen.
Netzwerken als THP ist also weniger eine Aufgabe, sondern mehr eine Haltung: Eine Haltung von Austausch, Respekt, Lernbereitschaft und Gemeinschaft.
Genau das möchte Vividus fördern – inhaltlich, menschlich und langfristig. Denn am Ende sind es nicht Zertifikate oder Titel, die uns tragen, sondern die Menschen, die wir auf unserem Weg an unserer Seite haben.
In diesem Sinne...ich hoffe wir sehen uns




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