Es braucht Eigenverantwortung!
- Silvia Lilienfeld
- vor 5 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Seit Tagen wird ein Aufschrei von Nadine Crecelius-Fritz (https://www.facebook.com/nadine.fritz.39 ) geteilt, in dem sie beklagt, dass immer mehr Schulen auf den Markt drängen, die reine Online-Ausbildungen im Bereich Tierphysio- und Tierosteopathie anbieten.

Sie beklagt, dass die ganze gelernte (hoffentlich) Theorie wertlos ist, wenn der praktische Bezug fehlt. Und ich schließe mich dem uneingeschränkt an!
Und nu…was passiert jetzt? Jetzt haben wir alle diesen Aufschrei geteilt, sind uns wahnsinnig einig und….Nichts!
Was könnten denn Konsequenzen sein…eine Verstaatlichung der Ausbildung? Schärfere Kontrollen? Von wem? Tierärzten? Ausgebildete Tierphysios und Osteos? Von wem ausgebildet? Welches Qualitätsmaß wenden wir an?
Würden wir das anstreben, würde uns als Maß wieder nur die auswendig gelernte Theorie bleiben. Und vielleicht die korrekt ausgeführte Handanlage. Aber das wäre es dann schon. Wie soll bundesweit der gleiche Standard gewährleistet werden?
Drehen wir den Spieß doch mal um. Wer sorgt denn dafür, dass solche Schulen bestehen können? Die Kundin. Die angehende Physio, die ernsthaft denkt, dass 4 Wochenenden Online-Physioausbildung sie zu einer Physio machen, die im Berufsleben bestehen kann. (Dieses Beispiel steht für alle Ausbildungen, egal ob Aku, Osteo, Phyto, Homöopathie usw.) Kundinnen, die lieber 30,- für eine Physio zahlen und keinen Effekt sehen (wenn nicht sogar eine Verschlechterung), als jemanden adäquat für seine Leistung zu bezahlen. Die Therapeutin, die nie gelernt hat den Wert ihrer Arbeit realistisch einzuschätzen. Die sich über die 30,- bar auf Kralle freut und vergisst, dass sie essen muss, Versicherung zahlen muss, ein Auto hat, mit dem sie von A nach B fährt usw.. Die Kundin die fest angestellt ist und nicht begreift oder begreifen will, dass eine selbständige Therapeutin oben genannte Kosten irgendwie wuppen muss und deswegen auch realistische Preise nehmen muss.
Den angehenden Therapeutinnen kann ich nur raten sich schlau zu machen. Wenn ihr ernsthaft in dem Bereich arbeiten wollt (und der Grund „ich mag halt Tiere, also will ich irgendwas mit Tieren machen“ ist vielleicht der am wenigsten wichtige) dann schaut euch verschiedene Schulen an, schaut euch verschiedene Ausbilderinnen an. Nicht jede ist für jeden was, auch wenn die Kollegin so begeistert war. Schaut euch verschiedene Konzepte an. Überlegt was für euch machbar ist. Und dann nehmt Geld in die Hand und investiert in eure Zukunft, in eure Fähigkeiten, schöpft euer Potential aus, findet euren Weg!
Gute Ausbildungsstätten helfen euch, euren Weg zu finden, lassen euch nicht alleine, betreuen euch auch nach der Ausbildung, bieten euch weiter Fortbildungen an, sind ansprechbar.
Und weil ich ja jetzt auch ein wenig Kundinnenschelte betrieben habe. Ihr habt die Verantwortung für eure Tiere. Ihr könnt die Verantwortung nicht einfach abgeben. Macht euch schlau, stellt Fragen, beobachtet. Und ja, wenn es nötig ist wechselt die Therapeutin. Nicht jede Therapeutin kann alles regeln, manchmal passt es einfach nicht und das sollte für alle okay sein. Es ist kein Liebesentzug wenn ihr die Therapeutin wechselt. Ihr dürft das. Aber erzählt den Therapeutinnen nicht, dass ihr dieses Jahr nur zweimal in Urlaub könnt weil der Lumpi so teuer ist und ihr euch den Besuch jetzt schon kaum leisten könnt.
Ich unterstelle jetzt mal, dass alle, die Ausbildungen anbieten, und ja, ich gehöre auch dazu, von Ihren Konzepten überzeugt sind und denken das Beste zu tun. Ich möchte Teilnehmerinnen, die Selbstverantwortung übernehmen, die lernen wollen, die sich weiterbilden wollen, die ehrlich sind, die Fragen stellen, die neugierig sind und die für ihren (zukünftigen) Beruf brennen.
In meinen Akupunkturkursen habe ich immer mal wieder Teilnehmerinnen sitzen, die bei anderen Ausbildungsstätten Kurse gemacht haben, die sie nach Beendigung ratloser zurück gelassen haben als sie eingestiegen sind. Wieviel Rückgrat, Mut und auch Geld braucht es um nochmal von vorne anzufangen. Ich feiere die Damen!
Ich habe in meinen Kursen auch immer wieder Tierhalterinnen, die Fortbildungen machen, weil sie besser verstehen wollen. Sich besser helfen wollen. Ich feiere die Damen!
Wir werden die schwarzen Schafe der Branche nicht verbieten können, also lasst uns den Spieß umdrehen.
Es ist eine Frage der Eigenverantwortung!
In diesem Sinne...ich hoffe wir sehen uns
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