Ponys eindecken oder nicht...wenn ja...mit was, warum, ab wann...Fragen über Fragen.

Das Gleiche gilt für die Hunde...
Was mich an diesen Diskussionen irritiert ist, dass über dem Aufstellen von Dogmen, der gesunde Menschenverstand und vor allem die Wahrnehmung der Bedürfnisse des Gegenübers vergessen werden.
Im Lager derer, die der Meinung sind, dass Decken unter gar keinen Umständen artgerecht sind und somit das Eindecken zu unterlassen ist, wird meiner Meinung nach komplett übersehen, dass die artgerechte Pferdehaltung schon damit aufgehört hat, dass wir Pferde nach unseren Vorstellungen züchten und keine, und sei sie auch noch so ambitioniert, Haltung auch nur näherungsweise an artgerecht heran reicht.
Ich kenne jedenfalls keine Haltung in Deutschland, ausser die der Dülmener, wo Pferde in einer gewachsenen Herde leben, auf 350 Ha Naturschutzgebiet und vom Menschen weitestgehend unbehelligt bleiben. Welches Pferd kann denn den Platz an dem es bei Regen, Schnee oder Wind stehen möchte frei wählen? Sie haben, wenn es gut läuft, die Wahl zwischen Unterstand, aber auch nur wenn der ruppige Kollege es zulässt, oder Popo in den Wind. Sie haben die Wahl zwischen befestigtem Paddock oder sehr häufig Schlammwüste...ich kann das Artgerechte nicht wirklich erkennen.
Natürlich gibt es Pferde, die das, grade in jungen Jahren wunderbar verkraften. Aber es gibt sicherlich genau so viele, die das nicht können. Von den Senioren und den Gebrechlichen will ich gar nicht reden. Aus Sicht der TCM brauchen wir Nieren-Yang, also Wärme, um alle physiologischen Vorgänge des Körpers aufrecht zu erhalten. ALLE!
Was passiert also, wenn ich einem Pferd, vielleicht nicht mehr ganz jung, die Möglichkeit nehme sich unterzustellen oder im Trockenen zu fressen. Der Rücken wird nass und kalt...in Norddeutschland bläst dann auch gerne noch die eine oder andere steife Brise über den Rücken...also wird das Ganze noch ein bisschen kälter. In Folge muss der Rücken wieder beheizt werden, wofür das Pferd sein Nieren-Yang nutzen wird, von dem es hoffentlich noch ausreichend hat. Adäquate Ernährung spielt übrigens eine große Rolle, aber das Faß mache ich ein anderes Mal auf.
Wenn dem nicht so ist, werden jetzt auch alle anderen physiologischen Vorgänge des Körpers eingeschränkt werden...es reicht ja, grad bei Mangel, nicht für Alles...die Folgen können sein Kotwasser, steife Muskulatur, vor allem im Rückenbereich, Ödeme, Schmerzen im unteren Rücken, schwache Knie, erschwerte Atmung usw....
Wie wäre es denn, wenn wir alle Dogmen beiseite lassen und uns unsere Pferde anschauen...zittert mein Pony wenn es nass geregnet ist, ist die Rückenmuskulatur auch nach sorgfältigem Aufwärmen immer noch bretthart, hat es dauerhaft Kotwasser oder auch breiigen Kot, hat es überhaupt so etwas wie ein Winterfell (denken wir an all die Rassen, die der Mensch, völlig artgerecht aus dem Süden in den Norden schleift), bewegt es sich bei Kälte oder Regen immer mühsamer. Für mich wären das Zeichen mich mit dem Thema Decke auseinander zu setzen.
Um einen weiteren Aspekt der Deckendiskussion nicht ausser Acht zu lassen, ist es mit Sicherheit fragwürdig, Pferde nur deswegen einzudecken damit sie nicht dreckig werden. Viele Pferde werden eingedeckt und geschoren damit sie auch über den Winter adäquat gearbeitet werden können. Im Sinne der artgerechten Haltung sicher problematisch. Aber aus praktischen Erwägungen meistens nicht zu ändern.
Pferdehaltung ist Kompromiss...in diesem Sinne, lasst uns den besten Kompromiss im Sinne der Pferde finden
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